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Experiment Micro-Apartment

 

Ich wohne auf großem Raum, 54qm sind es aktuell. Als alleinwohnende „Minimalistin“ ist das einfach zu groß. Zu groß? – werde ich oft gefragt. Die meisten Menschen scheinen sich lieber vergrößern zu wollen, was den Wohnraum angeht. Ich halte schon länger nach einer kleineren Wohnung Ausschau, vorzugsweise mit Einbauküche und Balkon. Und ich habe sie gefunden – besser spät als nie könnte man sagen.

Es geht also unterm Strich von 54qm mit Küche, Bad, Wohnzimmer, Schlafzimmer und Flur in ein 34qm Einraum-Apartment mit Balkon und Einbauküche. Was für viele einengend, klein und nach „Downgrade“ klingt ist für mich ein absolutes Upgrade – und vor allem ein Experiment! Keine hallenden, ungenutzten Räume mehr und die Chance für einen „minimalistischen“ Neuanfang nach einer nervenaufreibenden Zeit des Umbruchs. Ich habe mich dazu entschlossen, einen ordentlichen Kahlschlag zu machen, nur das Wesentliche mitzunehmen und den Rest loszulassen.

Es wird quasi ein Umzug zu Fuß. Naja zumindest fast. Mein Klimagerät werde ich wohl nicht per Rollbrett rüberschieben, obwohl es logistisch dank Barrierefreiheit sogar möglich wäre. Alles andere lässt sich prima per Hand, Hackenporsche und Rucksack transportieren. Aus Bequemlichkeit und dem November-Wetter angepasst, werde ich das Gröbste wohl dennoch per Auto „überbringen“. Einfacher geht Umziehen nicht.

Die Vorbereitungen für den Umzug laufen schon und ich bin selbst erstaunt darüber, wie viele Dinge ein neues Zuhause finden und meinen Haushalt schon verlassen durften. Darunter meine gesamte Küche, meine Kommode, viel Kleinkram, Bücher und einige Kleidungsstücke. Umzüge bringen Zeiten des Übergangs mit sich. Zumindest in meinem Fall, da ich zeitig für den Verkauf meiner Küche gesorgt habe. Die minimalistische „Behelfsküche“ bietet mir aktuell alles, was ich im Wesentlichen benötige: Eine Kochstelle, Schneidebrett, Messer, Schale und Besteck. Erstaunlich, mit wie wenig es geht:

 

 

Einen großen Teil des Hausrats bei Umzügen machen wahrscheinlich Dekorationsartikel aus. In dieser Hinsicht habe ich es sehr leicht. Meine Dekoration ist sozusagen eine Leihgabe des örtlichen Parks und dort kann ich sie genauso kostenlos und unverbindlich wieder abgeben. Ökologischer Fußabdruck = Null:

 

 

Einige werden sich jetzt vielleicht fragen, wo ich meine Kleidung und den Elektrokram unterbringen werde, so ganz ohne Kommode, Schrank oder Abstellkammer. Abstellkammern sind in deutschen Mietwohnungen ein seltenes Gut – leider, denn wäre eine Abstellkammer in jeder Wohnung Standard, bräuchte ich gar keine Schränke mehr, nicht einmal in der Küche. Da das kleine Apartment eine Einbauküche mit sehr vielen Schränken und Schubladen besitzt, die man wunderbar nutzen kann, probiere ich es vorerst ohne Kommode – diese war sowieso nur zur Hälfte genutzt. Das komplette Inventar befindet sich geräumig verstaut in dieser Transportbox:

 

 

So weit, so gut. Ich werde den Umzug ein wenig dokumentieren und bin wirklich gespannt auf das neue „Wohnexperiment“. Umzüge sind für mich wie Neuanfänge – neue Umgebung, neues Wohngefühl. Das ist auch eine gute Gelegenheit, um neue Lebensweisen zu etablieren und alte Gewohnheiten zu durchbrechen. Gewohnheiten und Konditionierungen sind stark mit dem Lebensumfeld verbunden – ein Tapetenwechsel kann hier Wunder wirken und ist wie ein kleiner „Reset“ im Fluss des Lebens.

Wie ist das bei dir?

Ziehst du gerne oder eher ungerne um?
Was verbindest du mit Umzügen – steht demnächst einer an?

 

 

Kommentare: 7
  • #7

    Aura (Dienstag, 04 Mai 2021 11:43)

    Hallo Thorsten! Ich hatte bisher nie das Glück, eine Wohnung mit EBK zu finden. In manchen Wohngegenden ist das unüblich wegen des Klientels. Von wegen "die Mieter und Mieterinnen schrotten mir die Küche".

    Mein Kühlschrank ist aus. Zum Kochen verwende ich weiterhin mein tragbares Induktionsfeld. Meine Stromkosten betragen derzeit 20 Euro weniger als in der alten Wohnung. Keine Ahnung ob es der Kühlschrank ist oder etwas anderes.

  • #6

    Thorsten (Montag, 03 Mai 2021 19:16)

    Bei kleinen Wohnungen (Appartements) war nach meiner Erfahrung immer so eine Miniküche eingebaut. Mit einem Energiefressenden Kühlschrank drin.
    Ich bin so oft umgezogen , dass ich absolut keine Lust mehr dazu habe :)

  • #5

    Aura (Sonntag, 01 November 2020 15:39)

    Ich werde zwischen Mitte November und Anfang Dezember umziehen, je nachdem wie es zeitlich passt. Viel ist ja nicht "überzubringen", von daher wird es alles sehr spontan passieren. Einrichtungstechnisch wird sich nicht so viel verändern, aber auf kleinem Raum werde ich wohl alles ein wenig anders organisieren. Vor allem der Balkon bringt neue Möglichkeiten, von lang erträumter Feuerschale bis hin zur eigenen Champignon-Zucht - lassen wir uns überraschen! :-)

  • #4

    Vali (Sonntag, 01 November 2020 15:34)

    Darf man fragen wann du umziehst und wann es die Roomtour gibt? Ich bin echt neugierig, wie du dich einrichten wirst :D

  • #3

    Aura (Sonntag, 01 November 2020 15:25)

    Eine Roomtour wird es definitiv geben, allein schon zu Dokumantationszwecken! :-) Einbauküche ist purer Luxus, ich habe ewig nach so etwas gesucht... Ein Balkon noch dazu. Das ist hier wirklich sehr selten, schwer zu finden und schnell vergriffen. Auf mich wirken die 34qm auch ziemlich geräumig, bei wenig Kram versteht sich. Aber vollstellen kann man auch 100qm.

  • #2

    Gabi (Sonntag, 01 November 2020 15:12)

    Oh, spannend! Vorhandene Einbauküche ist natürlich super. Das Glück hatte ich nie. Manchmal ist ein Umzug wirklich eine Befreiung, das ging mir auch so. 34qm ist eine angenehme Größe. Nicht zuviel, aber auch nicht eng wie in einer Hutschachtel.

  • #1

    Vali (Sonntag, 01 November 2020 15:00)

    Ich würde mich sehr über eine neue Wohnungstour freuen! Das fände ich sehr sehr spannend :)